Huhu!
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„Rechts stehen, links gehen!“ pflaumte ich einen älteren Mann auf der Rolltreppe an, während ich drei Stufen auf einmal nahm. „Neeeeein“, schallte es prompt im Chor von einer Grundschulklasse hinter mir zurück. Ein weiterer Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich nur noch weniger als zwölf Minuten hatte, um zum Gate zu kommen – keine Zeit, um zu pöbeln. Genau genommen konnte auch keiner etwas dafür, dass ich mal wieder die Uhr aus den Augen verloren hatte. Im Slalom rannte ich durch die große Abflughalle, den Blick nach oben zu den Hinweistafeln gerichtet. Das Nook-Terminal, das auf meinem Ticket angegeben war, schien aber nirgends ausgeschildert zu sein.
Neun Minuten. Ich rannte um die nächste Ecke und bis ich die Frau realisierte, die dort stand, war es bereits zu spät. Ihre Asia-Nudeln flogen in hohem Bogen durch die Luft. „Entschuldigung, sorry, mi scusi, pardon“, murmelte ich ihr entgegen und drückte ihr schnell einen 10€-Schein in die Hand. „Ist kein Problem, das ist heute einfach nicht mein Tag. Das reicht aber nicht.“, gab sie überraschend freundlich zurück und zeigte auf das Geld. Hastig kramte ich in meiner Hosentasche nach mehr: „Diese kleine Nudelbox hat mehr als 10€ gekostet?! Flughafenpreise sind einfach unverschämt. Können sie mir vielleicht sagen, wie ich zum Nook-Terminal komme?“ „Nook-Terminal? Klar, einfach ein Stockwerk weiter runter. Direkt neben Gleis 9 ¾.“ Mir zuckte tatsächlich ein Mundwinkel nach oben, also bedankte ich mich trotzdem für die Hilfe und rannte weiter.
Sieben Minuten. „Bestimmt habe ich jetzt jeden Gang dieses Flughafens einmal gesehen“, dachte ich und wischte mir die Schweißtropfen von der Stirn, als ich am Ende des Korridors das bekannte Icon mit dem grünen Blatt sah. Sofort legte ich wieder an Tempo zu.
„Entschuldigung?“
„Halt.“
„Junge Dame!“
„Hallo. Bleiben Sie stehen!“
Ich drehte den Kopf und wollte meinen Augen nicht trauen. Das konnte nicht wahr sein. „ICH HAB NICHTS ZU VERZOLLEN!“ schrie ich ihm verzweifelt entgegen.
Fünf Minuten. Unvorstellbar langsam inspizierte der Beamte meinen Ausweis, den Lippenstift und die wenigen Geldscheine, die mir noch übrigblieben. Mehr als den Inhalt meiner Hosentaschen hatte ich nicht, um auf dem Tisch auszubreiten. „Sie haben doch gesehen, dass ich kein Gepäck habe. Was wollen Sie denn kontrollieren?“ Er winkte kurz mit dem Ausweis „Ich muss das schnell überprüfen.“ und verschwand durch eine große wuchtige Tür.
Ein Pinguin steckte seinen Kopf durch den Vorhang, der einzelne Kabinen voneinander abtrennte: „Das war bei mir genauso! Racial Profiling. Ich bin mir ganz sicher, wackel.“
„Ich bin schon seit drei Stunden hier, wackel.“
„Mein Flug geht aber jeden Moment, wackel.“
„Hoffentlich finden sie den Fisch in meiner Unterhose nicht, wackel.“
„Ist Fisch in der Unterhose überhaupt verboten, wackel?“
„Ich gehe gern Schwimmen, wackel.“
„Ich mag Schwimmen, wackel.“
„Fische mögen auch Schwimmen, wackel.“
„Fische und ich haben viel gemeinsam, wackel.“
„Ich mag Fische, wackel.“
„Wo geht deine Reise hin, wackel?“
„Magst du Fische, wackel?“
„Frau Schmied, es scheint alles in Ordnung. Entschuldigen sie die Unannehmlichkeiten, ich wünsche eine angenehme….“ Noch bevor der Beamte ausreden konnte, riss ich ihm meinen Ausweis aus der Hand und rannte in Richtung des Schalters.
Ich hielt den beiden Waschbären mein Ticket unter die Nase: „Halten sie das Flugzeug auf! Ich muss noch mit.“
„Kein Problem. Wir haben nur auf dich gewartet und werden diesen Schalter auch gleich wieder abbauen, weil wir direkt mit dir fliegen. Du musst uns nur noch deinen Namen und deinen Geburtstag verraten.“
„Leonie Schmie…“
„Das ist leider zu lang.“
„So heiße ich aber? Leonie. Ach, nennt mich einfach Leo. Ich habe am 04.11. Geburtstag.“
„Bist du dir da sicher? Du kannst das später nicht mehr ändern!“
„Hier sind doch alle irre…..“
Der Ausblick war atemberaubend. Ich konnte es kaum erwarten mein zukünftiges Zuhause zu erkunden. Grüne Wiesen, lange Strände und ein mäandrierender Fluss, der sich vom Norden bis in den Süden der Insel zog. Welche Abenteuer mich wohl erwarten werden?
Ich spürte einen Blick in meinem Nacken. Langsam drehte ich den Kopf und blickte direkt in zwei große schwarze Augen: „Hallo. Ich heiße Staksi, wackel.“
Mir entglitt ein Seufzen.